Prinzipien der Urwaldentwicklung: Was lernen wir vom Nationalpark Bayerischer Wald?

GeoComPass REGIONAL | Seit nunmehr 45 Jahren entwickelt sich der Wald im ältesten deutschen Nationalpark ungestört und praktisch ohne Einfluss des Menschen. Welche Schlüsse können aus diesen mehr als vier Jahrzehnten Urwaldentwicklung für den Naturschutz und für die Waldwirtschaft gezogen werden?

GeoComPass REGIONAL | Seit nunmehr 45 Jahren entwickelt sich der Wald im ältesten deutschen Nationalpark ungestört und praktisch ohne Einfluss des Menschen. Welche Schlüsse können aus diesen mehr als vier Jahrzehnten Urwaldentwicklung für den Naturschutz und für die Waldwirtschaft gezogen werden?

REFERENT/IN

Pfadenhauer, Jörg
Prof. Dr.

Start

11. Dezember 2017 - 19:00

Ende

11. Dezember 2017 - 21:00

Address

Innstraße 31, 94032 Passau   View map

Die Mechanismen, die bei der ungestörten, d. h. nicht vom wirtschaftenden Menschen beeinflussten (natürlichen) Erneuerung von Wäldern ablaufen, sind trotz zahlreicher neuerer Erkenntnisse nach wie vor nur ungenügend bekannt. Da das Lebensalter der Bäume, die einen Waldbestand aufbauen, einige hundert, in Einzelfällen über 1000 Jahre betragen kann, entzieht sich die Urwaldentwicklung einer Dauerbeobachtung, wie sie in der Sukzessionsforschung im Offenland häufig angewandt wird. Man ist deshalb darauf angewiesen, aus dem Vergleich verschieden alter, nicht oder wenig genutzter Waldbestände in der jeweiligen Klimazone die Phasen der natürlichen Regeneration und die dem jeweiligen Klima adäquate Baumartenzusammensetzung zu rekonstruieren, also aus einem räumlichen Nebeneinander auf ein zeitliches Hintereinander zu schließen. Es liegt auf der Hand, dass solche Rekonstruktionen nicht frei von Fehlern sind. Vor allem in dicht besiedelten Regionen mit fragmentierten und forstwirtschaftlich mehr oder minder intensiv genutzten Wäldern sind deshalb diejenigen Flächen von enormer Bedeutung für Wissenschaft, Naturschutz und Forstwirtschaft, auf denen eine nicht vom Menschen gesteuerte Entwicklung ablaufen kann, und die gleichzeitig groß genug sind, damit störende Randeinflüsse im Innern nicht wirksam werden können. Die Kerngebiete des Nationalparks Bayerischer Wald sind ein Beispiel für ein derartiges Naturexperiment. Die Prozesse, die dort seit den Windwürfen und dem Borkenkäferbefall ablaufen, belegen die Bedeutung katastrophenartiger Erneuerung für viele Waldtypen der kühl-gemäßigten und borealen Zone der Nordhalbkugel.

 

Kooperationsveranstaltung mit dem Naturwissenschaftlichen Verein Passau

Bildnachweis: Pfadenhauer

Weitere Details

Website

https://geocompass.de

Telefon

(0851) 509 2731

Email

info@geocompass.de

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert