Von den Tepuis Venezuelas zu den Yanomami an den Quellen des Orinoco

GeoComPass SPECIAL | Tepuis, extrem unzugängliche Tafelberge im nördlichen Amazonien, bieten eine einzigartige, aber auch bedrohte Lebenswelt. Wie kann sie geschützt werden?

GeoComPass SPECIAL | Tepuis, extrem unzugängliche Tafelberge im nördlichen Amazonien, bieten eine einzigartige, aber auch bedrohte Lebenswelt. Wie kann sie geschützt werden?

REFERENT/IN

Wittmann, Dieter
Prof. Dr.

Start

8. Dezember 2008 - 19:00

Ende

8. Dezember 2008 - 21:00

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Innstraße 31, 94032 Passau   View map

Ein Mythos der Yanomami erzählt vom riesigen Baum Marahuaca, der so viele verschiedene Früchte trug, dass ständig Äste brachen und Menschen erschlugen. Da beschlossen die Spechte und Tukane Marahuaca zu fällen. Sie durchtrennten den Stamm, aber Marahuaca stürzte nicht um, weil er auch im Himmel verwurzelt war. Als ein Eichhörnchen auch diese Wurzeln durchbiss, schossen Wasserfälle über den Stamm hinab, die zu den Flüssen Orinoco, Cunucunuma, Mavaca und Ventuari wurden. Aus den herabgefallenen Samen entstanden alle Pflanzen der Erde und als Marahuaca fiel, zersplitterte sein Stamm in drei Teile, die zu den Tafelbergen Marahuaca, Huachamakari und Duida wurden. Diese Tepuis (“Häuser der Götter”), die bis auf 2.890 m aus dem Regenwald im Südwesten Venezuelas herausragen, waren das erste Ziel der GEO-Terramar-Expedition. Auf ihren Plateaus, die durch starke Niederschläge extrem karge Böden haben, findet man eine phantastische Flora mit mannshohen fleischfressenden Pflanzen und eine spärliche Fauna mit hohem Anteil an endemischen Arten, die im krassen Gegensatz zur Biodiversität im Regenwald stehen. Ein Vergleich der Situation der Yanomami, die in engem Kontakt mit Militärbasen in der Sierra Parima und verschiedenen Missionen am Orinoco stehen, und solchen, die weitab in den Wäldern in der Sierra Unturan leben, zeigt die vielfältigen Konflikte auf, die zur kontroversen Diskussion über Lösungsansätze, aber auch zu Ratlosigkeit führen. An den Quellen des Orinoco, im venezolanischen Grenzgebiet mit Brasilien, tobt der Konflikt zwischen Nationalgarde und illegal eingeflogenen Goldsuchern aus Brasilien. Die Täler der Quellflüsse sind mit Quecksilber kontaminiert, die Landebahnen der Goldgräber werden bombardiert. Dennoch haben Venezuela und Brasilien das ca. 70.000 km² große Gebiet als das größte Biosphären-Schutzgebiet der Erde ausgelegt. Die Schwierigkeiten, effiziente Schutzmaßnahmen durchzusetzen, halten weiter an.

 

Bildnachweis: von Paolo Costa Baldi (Eigenes Werk) CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons

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